#41 Fahrt nach Fairbanks 

Wir machten uns ein letztes Mal Frühstück im Denali und sicherten uns gegenseitig ab, dass wir auch wirklich beide heute schon den Nationalpark, der eigentlich Ziel unseres Alaska-Trips gewesen ist, verlassen wollten. Wir waren uns beide einige: Das hier war nicht das Richtige für uns und wir hatten es uns einfach anders vorgestellt. Mit verschiedenen Wanderwegen und tollen Aussichten auf den Mount Denali und die weißen Gipfel der Alaska Range. Doch gab es hier nur raue Wildnis in der Tundra und die hohen Berge bzw. den Denali himself kann man vom Parkinneren sowieso nicht sehen, weil er viel zu weit weg ist und der Park dort gar nicht erschlossen ist. Damit hatten wir irgendwie nicht gerechnet; im Denali Nationalpark zu sein, aber Denali selbst nicht sehen oder Teile des Gebirges erkunden zu können. Es ist irgendwie komisch und verwunderlich. Kilian meinte dazu nur, dass es doch auch unvorstellbar wäre, wenn man den Grand Canyon Nationalpark besucht, aber diese Schlucht des Grand Canyon an sich gar nicht zu Gesicht bekommen würde, sondern nur den Wald drumherum. 

Daher machten wir uns am Vormittag des 3. Tages auf den Weg raus aus dem Park und verließen diesen einen Tag vorher. Die Fahrt raus war trotz des nicht perfekten Wetters wirklich schön. Wir hielten noch auf halber Strecke am Savage River und wanderten den kleinen Rundgang entlang des Flussbettes – hier weiter raus gab es nämlich wieder Wanderwege. Gegen Ende der Wanderung fing es jedoch so an zu schütten, dass wir pitschnass im Camper wieder ankamen. Doch das ist ja das Gute, wenn man mit dem Wohnmobil unterwegs ist: Man hat seinen ganzen Kram dabei und kann sich jederzeit umziehen. 

Nachdem wir uns im Visitor Center noch einen Stempel besorgt und im Gift Shop „Monopoly – Nationalpark-Edition“ gekauft hatten, machten wir uns auf den Weg nach Fairbanks weiter gen Norden. Wir waren gespannt, weil wir vor wenigen Tagen ja erst die Warnung aufs Handy bekommen hatten, dass es Waldbrände auf dieser Strecke gab. Und nach ca. 20 Meilen sahen wir auch schon erste Feuerwehrfahrzeuge und der beißende Gestank breitete sich im Auto aus. Es war alles sehr neblig/rauchig, doch lohendes Feuer gab es zum Glück nicht mehr. Vermutlich hatte auch der Regen geholfen, das Feuer in Schacht zu halten. 

Auf dem Weg nach Fairbanks kamen wir in Healy vorbei. Hier gab es eine Brauerei mit tollem Garten, in dem eine Nachbildung (bzw. die Filmrequisite) des Magic Bus steht. Tini ist total fasziniert von Alexander Supertramp (bzw. Christopher McCandless) und seiner Geschichte, die in dem Buch bzw. dem gleichnamigen Film „Into the wild“ erzählt wird. Chris war ein junger Aussteiger, der nach dem Abschluss mit minimalster Ausrüstung durch die USA wanderte/trampte und immer den Traum dabei hatte, nach Alaska zu reisen. In Alaska angekommen, zog er querfeldein in die Wildnis des Denali NP, überquerte den Teklanika River und stieß auf einen alten Transitbus der Linie 142, in dem er alleine und ohne irgendwelche großen Hilfsmittel 113 Tage (!) lebte. Dieser Bus trägt auch den Namen Magic Bus und wurde vor fast genau 2 Jahren aus dem Denali Nationalpark mit Hubschraubern geflogen, nachdem zu viele Touristen auf dem Weg zum Magic Bus am Teklanika River verunglückt waren. Dieser Original Bus wird derzeit in der Universität in Fairbanks restauriert, bevor er dann für die Öffentlichkeit zum Anschauen im Fairbanks Museum ausgestellt wird. 

Wir erreichten Fairbanks gegen 16:00 und füllten im Walmart erstmal unsere Vorräte auf. In Fairbanks war so schlechte Luft. Zum einen war der Rauch der Waldbrände rüber geweht, zum anderen lag ein Gewitter in der Luft. Nach dem Einkauf machten wir uns auf den Weg zum Pioneer Park und aßen Seafood im Alaskan Salmon Bake – eine Art Biergarten im Seafood-Style. Man bestellt am ersten Zelt, geht dann ein Zelt weiter sich Salat auffüllen, dann im nächsten Zelt holt man sich Getränke und wird dann irgendwann gerufen, um sich am Grill seine frisch zubereitete Bestellung abzuholen. Danach kann man sich draußen oder auch drinnen in einer Hütte einen Platz suchen und gemütlich sitzen.

Unser Lager schlugen wir auch direkt am Pioneer Park auf. Hier durften wir für 12$ eine Nacht auf dem Parkplatz stehen.  

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